Wohnquartier in Levern

  • Jahr: 2020

  • Platzierung: Anerkennung

Maßstab und Identität

Das neue Wohnquartier am historischen Ortskern Levern bietet verschiedene Wohnformen für unterschiedliche Zielgruppen: Mehrfamilienhäuser, Reihenhäuser, Doppelhäuser und Einfamilienhäuser. Die Baukörper greifen dabei die umgebende Maßstäblichkeit und ‚Körnung’ der näheren Umgebung auf. Insbesondere auch durch die Fortführung der vorherrschenden Satteldachtypologie fügt sich die neue Bebauung mit I bis III Geschossen sehr selbstverständlich ein. Zwischen 5 markanten Mehrfamilienhäusern entlang der Leverner Straße, welche die neue Silhouette des Quartiers bilden, und den nördlich anschließenden Reihen- und Einzelhaustypologien spannt sich die neue Quartiermitte auf. Neben Dienstleistungs- und Versorgungsangeboten, die im Erdgeschossbereich an der südlichen Platzkante angesiedelt werden können, aktivieren das giebelständige „Haus am Platz“ im Osten mit öffentlicher EG-Nutzung, sowie ein Wohnensemble als Mehrgenerationenwohnen an der westlichen Platzspitze und der grüne Wohnhof zwischen den Reihenhäusern im Norden diesen Freiraum.

Freiräume

Ein zentrales Element der Freiflächen ist die offene Führung des Regenwassers, die aus der vorhandenen Topographie heraus entwickelt wurde. Im Bereich der Quartiersmitte wird das Wasser – in einzelnen Becken und Brunnen – Teil der Platzgestaltung und geht von dort aus in einen naturnahen Bachlauf über, der schließlich den „Wasser-Spielplatz“ passiert und in das geplante Regenrückhaltebecken geführt wird.

Im südlichen Bereich wird eine dichte Bepflanzung mit Obstbäumen entlang der Leverner Straße vorgeschlagen, die als Grüner Filter zur Straße hin fungiert. Ansonsten ist dieser Bereich zwischen den Mehrfamilienhäusern grün und durchlässig in Richtung der Buchhofstraße als Anknüpfung an den Ortskern geplant. Die EFH und DH erhalten private Gärten. Die Reihenhäuser erhalten ebenfalls private Gärten, die wiederum zusammen als Grüner Wohnhof mit Südausrichtung funktionieren und deren Gartenweg eine interne Vernetzung fördert und an die Quartiersmitte anbindet.

Nutzungsstruktur

Die insgesamt 110 Wohneinheiten gliedern sich auf in 38% Prozent EFH/DH/RH und 62% Prozent Geschosswohnungen. Die hierin enthaltenen 21% öffentlich-geförderte Wohneinheiten wiederum gliedern sich auf in 7 Reihenhäusern mit 97 bzw. 112 qm Wohnfläche gem. WFB und in 17 Geschosswohnungen, die das gesamte Spektrum von 47 bis 112 qm Wohnfläche bedienen. Ein Mehrgenerationenwohnprojekt wird im westlichen Bereich mit eigenem grünem Wohnhof und zugleich mit Anbindung an die Quartiermitte vorgeschlagen. Alternativ könnte hier auch eine Seniorenwohnanlage verortet werden. Die für Dienstleistung und Gewerbe vorgesehenen Flächen sollten alltägliche Bedarfe des Quartiers decken (z.B. Apotheke, Arztpraxis, Kleinstdrogerie, Dienstleistung und Beratung etc.) und zugleich auch kommunikationsfördernde Nutzungen beinhalten (z.B. Quartierscafé, Eisdiele, Bäckerei etc.).

Verkehrskonzept

Die verkehrliche Erschließung erfolgt über die Planstraße gem. Änderung Bebauungsplan 3.5 und über eine ringförmige Wohnstraße, die die Quartiersmitte passiert und diese als „shared space“ andient. Die Mehrfamilienhäuser im südlichen Bereich des Quartiers erhalten Tiefgaragen, die zugleich auch einen Überschuss an Stellplätzen für die gewerblichen Bereiche im EG vorhalten. Die übrigen Stellplätze für die Einfamilienhäuser werden oberirdisch nachgewiesen. 7 der 24 Reihenhäuser sind im Sinne der Förderbestimmungen von der Quartiersmitte aus barrierefrei erschlossen.